Die Schufa Holding AG ist ein privatwirtschaftlich organisiertes Kreditbüro, das von der kreditgebenden
Wirtschaft getragen wird.
Sitz der Schufa Holding AG ist Wiesbaden. Ihr Geschäftszweck ist, ihre Vertragspartner vor Kreditausfällen
zu schützen. Nach Meinung der Schufa trägt sie zudem zum Schutz der Verbraucher vor Überschuldung bei.
Die Schufa ist im Besitz von 430 Millionen Einzeldaten von 65 Millionen natürlichen Personen, damit hat sie
ca. drei Viertel aller Deutschen erfasst. Die Schufa bearbeitet jährlich mehr als 77 Mio. Anfragen zur
Kreditwürdigkeit. Davon sind 1 Million Selbstauskünfte von Bürgern, die ihre Daten einsehen wollen.
In den 1970ern wurde die Schufa-Kartei auf elektronische Datenverarbeitung umgestellt und fiel in der
Folge unter das 1977 beschlossene Bundesdatenschutzgesetz. Auf Initiative des Berliner Verbraucherschutzvereins
erließ der Bundesgerichtshof 1985 das Schufa-Urteil wonach Kundendaten nur dann an die Schufa übermittelt
werden dürfen, wenn die Kunden einverstanden sind, die sog. "Schufa-Klausel".
Eine Datenübermittlung aufgrund einer pauschalen Einwilligung an die Schufa ist ohne eine
Interessenabwägung unzulässig.
Die SCHUFA speichert zunächst alle Angaben zur Person (Name, Vorname, Geburtsdatum, Anschrift
und Voranschrift). Selbst die Daten zu Personen im Ausland werden erfaßt. Weiter speichert sie auch
die Daten über Bankkonten, Mobilfunkkonten, Kreditkarten, Leasingverträge, Ratenzahlungsgeschäfte
und über Kredite und Bürgschaften. Zusätzlich zu diesen Informationen werden auch diejenigen Daten gespeichert,
die jeweils mit diesen Daten zusammenhängen: Etwa die Laufzeit der Kredite. Gespeichert werden
Zahlungsstörungen oder Kündigung. Auch wird gespeichert, ob eine Kreditkarte eingezogen oder ein Konto
von der Bank gekündigt worden ist.
Darüber hinaus erfaßt die SCHUFA auch Daten, die mit Vollstreckungsmaßnahmen zusammenhängen: Nämlich die
Abgabe der Eidesstattlichen Versicherung (EV, früher: Offenbarungseid), einen Haftbefehl zur
Erzwingung der EV, die Eröffnung eines Verbraucherinsolvenzverfahrens oder des
Regelinsolvenzverfahrens, die Abweisung eines solchen Verfahrens mangels Masse.
Die SCHUFA speichert keine Daten zum Familienstand, zum Arbeitgeber, zum Einkommen und Vermögen und zu Depotwerten. Gerade die drei letzten Punkte können aber für Verbraucher positiv sein.
Die Schufa bietet ihren Vertragspartnern auch einen Score-Wert an. Das ist ein Wert von
1 bis 1.000, der dem jeweiligen Verbraucher zugeordnet wird und die Wahrscheinlichkeit eines
Kreditausfalles angibt. Je niedriger der Wert, desto größer die Ausfallwahrscheinlichkeit.
Der Score-Wert ist abhängig vom Zweck, für den er angefragt wird. So erhalten beispielsweise
Versicherungen andere Scorewerte als Mobilfunkanbieter. In die Score-Werte gehen unter anderem die
Anzahl der Wohnungswechsel und die Anzahl der Bankkonten ein.
Es gibt zwei Arten von Score-Werten: Die erste Art ist der Basisscore. Dieser wird in der Eigenauskunft
in % angegeben und nicht täglich aktualisiert. Die zweite Art ist der Branchenscore. Er wird tagesaktuell
berechnet. Branchenscores wurden 1997 eingeführt und 2001 überarbeitet. Das Scoreverfahren basiert auf dem
logistischen Regressionsmodell, das die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Zufallsereignisses mit zwei
möglichen Ausgängen modelliert.
Für das Verfahren von 2001 wurden ca. 6.7 Mio. anonymisierte Datensätze über eine "Reifezeit" von
15 Monaten ausgewertet. Von dem Branchenscore gibt es wieder 7 verschiedene Arten. Diese sind:
Hypothekenbank (HypoScore), Versandhandel, Handel, Telekommunikation, Genossenschaftsbanken und Sparkassen,
Banken und die Schufa-Business-Line.
Der Branchenscore wird nicht in der Eigenauskunft genannt. Er kann aber extra beantragt werden für eine
Grundgebühr von 3 Euro + 1 Euro für jede angeforderte Art.
Der Ermittlung und Weitergabe von Score-Werten kann schriftlich bei der Schufa widersprochen werden.
Im Fall der positiven Erledigung offener Forderungen, Rückzahlung offener Kredite etc. werden die Daten
im Allgemeinen nach drei Jahren, respektive zum Ende des dritten Kalenderjahres (bei nicht-titulierten
Forderungen < 1.000,00 EUR bereits nach 1 Monat) nach ihrer Verzeichnung gelöscht. Bei Minderjährigen
direkt nach der Rückzahlung. Das gilt für
* Kredite
* nicht vertragsgemäß abgewickelte Geschäfte
* titulierte Forderungen
* Informationen aus Schuldnerverzeichnissen der Amtsgerichte.
Haftbefehl zur Abgabe der Eidesstattlichen Versicherung sowie die Eidesstattliche Versicherung können durch
Mitteilung der Löschung beim Amtsgericht auch früher gelöscht werden. Daten, die sich auf Giro- und
Kreditkartenkonten sowie Handels- und Versandhandelskonten beziehen, werden nach Kontoauflösung gelöscht.
Laut Bundesdatenschutzgesetz hat jede Person das Recht auf eine Auskunft über die bei der Schufa über
sie gespeicherten Daten und darauf, fehlerhafte Daten korrigieren zu lassen. Kostenlos erteilen die
Schufa-Geschäftstellen Auskunft allerdings nur mündlich. Eine schriftliche Eigenauskunft kann über
das Verbraucherportal der Schufa angefordert werden. Für die Anmeldung am Portal und damit die Möglichkeit,
nach Authentifizierung im PostIdent-Verfahren online die eigenen Daten abfragen zu können, verlangt die
Schufa eine einmalige Anmeldegebühr von. Registrierte Nutzer des Portals können kostenpflichtig den
UpdateService der Schufa abonnieren, um per E-Mail und/oder SMS über Änderungen oder Abfragen Ihrer Daten durch
Vertragspartner der Schufa benachrichtigt zu werden und sich regelmäßig ihren Score mitteilen zu lassen.
Gegen ein für registrierte Nutzer des Portals verringertes Entgelt kann eine schriftliche Schufa-Verbraucherauskunft
bestellt werden, die im Gegensatz zur vollständigen Schufa-Auskunft keine Angaben enthält, von wem die
zum Nutzer gespeicherten Daten an die Schufa übermittelt wurden. Die Schufa-Verbraucherauskunft kann der
Nutzer verwenden, um mit seinen eigenen verifizierten Daten für Vertrauen in seine Person zu werben,
ohne seine Geschäftsbeziehungen offenlegen zu müssen.
Sollten der beantragenden Person unrichtige Daten auffallen, so kann sie sich an das Verbraucherservicezentrum
in Hannover wenden. Es gibt aber auch die Möglichkeit, ein Schufa-Verbraucherservicetelefon anzurufen.